Seit Mai 2022 gibt es regelmäßig vollmondlich einen Talk im Chancen-Café 103, eine Lese-, Gesprächs- und Musikrunde mit Uri Bülbül und Gästen. Der Essener Philosoph und Literat wird vom Gast zum Gastgeber, liest, spricht und moderiert zu Themen der Kultur, Politik und Weisheit. Uris bester Freund und Begleiter Diego Li ist immer mit von der Partie.
Der Vollmond Talk von Uri Bülbül ist Teil des Programms "Sawubona 103" bzw. "Tamam" von Julia Rumi / Machbarschaft Borsig11 e.V., gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von Interkultur Ruhr und vom Kulturbüro Dortmund, realisiert mit den Chancen der Bewohner*innen des Borsigplatz-Quartiers.
Das Sinnbild des immer verbleibenden Restes einer gewissen Unerkennbarkeit bzw. eines Unerkannten ist die Zahl Pi bei der Berechnung des Kreises. Der Kreis und die Ellipse, die Erscheinungsformen des Mondes, seine Umlaufbahn um die Erde, seine Unerreichbarkeit, all das wird zur Metapher, zum Symbol auf der Suche - nicht nach einem roten Faden, nein! Auf der Suche nach kulturellen Alternativen zur Vorherrschaft der gegenwärtigen Kultur der Quadratur des Lebendigen zum Roboter.
Die Talks sind wie Zeugenbefragungen, Recherchen, Suche nach Hinweisen und werden zu Mosaiksteinchen im Erkenntnisprozess.
Und für Uri Bülbül ist er eine philosophische Recherche, eine Investigation, ob ein Paradigmenwechsel in der Kultur denkbar oder gar möglich sei. Hierzu dienen die Monologe und Dialoge als Zeugenbefragungen und lautes Nachdenken. Da will sich jemand mit dem Zustand der Welt, wie sie ist, nicht abfinden, auch wenn der dazu gebotene Chancenraum keine gigantischen Ausmaße hat, Uri Bülbül hat gelernt, dass das Richtige getan werden muss, weil es richtig ist und nicht, weil es Erfolg verspricht (Eugen Drewermann).
Vollmond Talk: Star Trek Utopia
Am 27. Dezember 2023, zum letzten Vollmond des Jahres, begibt sich der Vollmond Talk in die unendlichen Weiten des Weltraums. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt er in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Auf seiner Homepage lässt Uri Bülbül es philosophisch und literarisch krachen. Da geht es in "Lost in Space - Odyssee im Gedankenraum 2023" in einem astronautischen Raumflug mit x-facher Warpgeschwindigkeit zum Sternensystem UTOPIA, von dem er schreibt:
"Ein Astronaut versucht im Gedankenflug gegen alle Naturgesetze, gegen alle Ökonomie, Soziologie, Politologie, Psychologie mit Hilfe der Philosophie das Sternensystem Utopia zu erreichen. Man weiß gar nicht, wie viele Lichtjahre Utopia von der Erde entfernt ist, denn es ist astronomisch gar nicht entdeckt.
In einer unbekannten Galaxie, nach Durchquerung einiger schwarzer Löcher, kann man auf Utopia landen, wenn es einem gelingt, das Zeit-Raum-Kontinuum zu durchbrechen und relativ zur Raumzeit sich die Vierte Dimension als Basis nehmend, sich in die nächsten Dimensionen mit dreifacher Lichtgeschwindigkeit zu 'katapultieren'.
Da kann man natürlich nur metaphorisch von 'katapultieren' sprechen. Trekis würden sagen: Da muss ein Beamer her! Ja, dem ist nicht zu widersprechen, auch wenn das Beamen einen in Space molekular so auflösen kann wie heißer Tee den Zucker, so versüße ich in 'Lost in Space - Odyssee im Gedankenraum' die globale Textatmosphäre mit meinen Molekülen."
So eine Reise kann unmöglich alleine angetreten werden. Niemand weiß wie, aber Uri hat einen wahren Star-Trek-Experten gefunden, mit dem er den Warpantrieb unter den Vollmond holt: Oliver Tintelott ist Will Riker, Tasha Yar, Jordi LaForge, Worf, Captain Kirk, Pavel Chekov, Hikaru Sulu und Mr. Spock in einer Person!
Der Vollmond Talk findet monatlich zum Vollmond statt, eine Lese-, Gesprächs- und Musikrunde mit Uri Bülbül und Gästen. In Begleitung seines Hundes Diego liest, spricht und moderiert der Essener Philosoph und Literat zu Themen der Kultur, Politik und Weisheit.
Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung wird außerdem im Livestream übertragen:
Der September-Vollmondtalk unter dem bereits abnehmenden Mond am 3. Oktober 2023 um 19.00 Uhr
Kultur - eine runde Sache? Das haben wir uns unter dem Vollmond schon einmal gefragt. Für das Runde steht symbolisch die Zahl Pi - nicht bis zuletzt auslotbar und berechenbar, immer kommt unendlich eine weitere Stelle. Also können wir von dieser Metapher ausgehend Kultur in ihrer Lebendigkeit immer wieder thematisieren und den bisherigen Stellen und Stellungnahmen eine weitere hinzufügen.
So ist es mit Leben, Liebe und Kultur. Es geht nicht darum, sie abschließend auszudiskutieren, sondern eine eigene Stellung und Stelle hinzuzufügen.
So sprechen Fleur Vogel und Uri Bülbül über die Kulturszene, Kulturlandschaft, über das Kulturwesen unter dem bereits abnehmenden September-Vollmond am 03. Oktober 2023 um 19.00 Uhr.
Fleur Vogel ist geschäftsführende Bildungsreferentin der Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien NRW e.V. und unterstützt Jugendhilfeeinrichtungen in ganz NRW bei der Konzeption, Durchführung und Dokumentation von Projekten der Kulturellen Bildung.
Supermond und die Schachphilosophie
Der Vollmond-Talk wäre kein Vollmond-Talk, wenn sich die Philosophie des Schachs nur um das Spiel selbst drehen würde. Uri Bülbül seines Zeichens Philosoph und Literat, selbst etikettiert als postmoderner Romantiker, unterhält sich mit Andreas Griese über Aspekte und Dimensionen, die die 64 Felder 32 Figuren in Schwarz Weiß übersteigen. Kommen wir den geheimen und suggestiven Spuren der Strukturen unseres Geistes näher, wenn wir uns mit dem Schach beschäftigen? Zwei sehr unterschiedliche Talk-Partner treffen aufeinander, wahrscheinlich auch mit sehr unterschiedlichen Erwartungen, aber es könnte auch etwas Verbindendes zwischen den beiden geben, was auf der Ebene des Schachbretts liegt und darüber hinaus in den Mond reicht: die Intuition!
Der Talk mit Andreas Griese gab meiner romantisierenden Sentimentalität frisches Futter. Nicht nur die Ruhe, die er ausstrahlte, war bemerkenswert und auch nicht nur die Art, wie er mit Diego umgehen, ihn massieren und entspannen kann, sondern er widerlegte ganz ohne Worte und rein praktisch, auf eine wirklich magische Weise, meine steile These, dass die Logik des Schachs auf Zerstörung und Vernichtung des Gegenübers in einem Schwarz-Weiß-Denken ausgerichtet sei und darin völlig dem Militarismus angehöre. Schach fördere nicht, sondern schwäche das solidarische Miteinander und soziale Handeln der Menschen. Andreas Griese hörte sich das nicht nur in aller Ruhe an, ohne in eine rationalistische und argumentative Aufgeregtheit zu geraten und schnell zu widersprechen, sondern er demonstrierte ohne Worte im Spiel selbst, welche solidarische Kraft die Spielerinnen und Spieler über das Brett hinweg miteinander entwickeln können. «Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar», die Erkenntnis des kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry, bestätigte sich. Das Remis am Ende des Talks war der magischen Führung des Andreas Griese zu verdanken; ich sah Züge, an die ich sonst nie gedacht hätte. Und nun denke ich über die dialektische Aufhebung meiner steilen These nach.
Über und über mit Sinn... Übersinnlich
Unser Thema am 1. August 2023
Immer wieder Thema, was auch so sein muss: Der rote Faden. Manchmal in einem Talk oder Monolog selbst, dann aber auch allgemein auf die Reihe der Vollmond-Talks bezogen. Was hier begonnen wurde, ist ein künstlerisches Projekt. Genau genommen: ein ästhetisch-philosophisches. Das Philosophische betrifft die Kulturphilosophie, was sich begrifflich nach einer Einschränkung der Philosophie anhört, wobei genau das auch zu hinterfragen ist. Hängen Liebe zur Weisheit und Kultur nicht untrennbar zusammen, sind sie nicht zwei Seiten einer Medaille, wobei wir auf der einen Seite das Individuum und auf der anderen Seite das Allgemeine haben. Das Allgemeine ist mehr als die Summe der Gemeinheiten, mehr als die Gesellschaft, mehr als die Geschichte, mehr als Mensch und Menschheit.
Das Sinnbild des immer verbleibenden Restes einer gewissen Unerkennbarkeit bzw. eines Unerkannten ist die Zahl Pi bei der Berechnung des Kreises. Der Kreis und die Ellipse, die Erscheinungsformen des Mondes, seine Umlaufbahn um die Erde, seine Unerreichbarkeit, all das wird zur Metapher, zum Symbol auf der Suche - nicht nach einem roten Faden, nein! Auf der Suche nach kulturellen Alternativen zur Vorherrschaft der gegenwärtigen.
Die Talks sind wie Zeugenbefragungen, Recherchen, Suche nach Hinweisen und werden zu Mosaiksteinchen im offenen Kunstwerk als Erkenntnisprozess. Trial and horror.
Wohin kreisen Gedanken, wenn sie um sich selbst kreisen? Kreisen sie dann um das Selbst des denkenden Menschen? Oder nur um sein Ego Cogito?
Bilden Denken und denkendes Subjekt mit zwei Brennpunkten eine Ellipse? Oder finden die beiden Brennpunkte zusammen, und es gibt einen Vollmondkreis?
Andrea Schubert, im August zu Gast beim Vollmond Talk, wirft ein: «Gedanken kreisen möglicherweise, weil die Strömung des Quantenfeldes an diesem Punkt eine Verwirbelung bildet?»
Freiheit
So zieht er seine Kreise um die Erde - und offenbart am Himmel der Sterne als einziger der Erde treu die Idee des Runden - den Kreis.
So klingt es romantisch - und so ist es ernst: Uri Bülbül präzisiert die Idee des Vollmond Talks als eine Philosophie der Freiheit für die Freiheit der Kultur und freut sich, einen Menschen begrüßen zu dürfen, der wie kaum ein anderer diese Freiheit in Musik lebt, organisiert und praktiziert, engagiert ist für die Freiheit.
Ein Akteur und Aktivist der freien Kulturszene live im Vollmond Talk: Jens Pollheide!
Leider funktionierte der Livestream am 3. Juli 2023 nicht einwandfrei, aber der technische Defekt kann den besprochenen Inhalten und deren Aufzeichnung dank Victor Lurie von Borsig11 nichts anhaben und kann auf Facebook neugeladen hier und später auch auf youtube nachbearbeitet betrachtet werden. Das Grundmotiv der Vollmond Talks ist sehr weitführend und bietet noch eine Menge Stoff zum Ausloten und Vertiefen.
Heulen wir mal mit der Frage: was macht die Freiheit der freien Kulturszene aus? den Mond an. So ganz einsam ist der Steppenwolf Uri nicht. Uri und Diego Li treffen Jens Pollheide. Wir krauten kreuz und quer und rocken den Mond.
Vollmond Talk über Freiheit, EMBRYO und Christian Burchard, allgemein im Leben, in der Kunst, in der Musik. Wir segeln gegen Bürokratie und Menschelei - die Segel sind gesetzt auf der Global Sound Academy.
Die Poetik des Offenen Kunstwerks leibhaftig in Erinnerungen, Erzählungen und Aussichten von Jens Pollheide.
Der Vollmond Talk von Uri Bülbül ist Teil des Programms "Tamam 103" von Julia Rumi / Machbarschaft Borsig11 e.V., gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von Interkultur Ruhr und vom Kulturbüro Dortmund, realisiert mit den Chancen der Bewohner:innen des Borsigplatz-Quartiers.
Hat man Töne? Ja, Jens Pollheide hat eine Flöte mitgebracht und wir improvisieren: Der Flug des Sinns zum Vollmond.
Das süße, schöne Leben und der Honigmond
06. Juni 2023
Der Vollmond Talk am 6. Juni 2023 steht unter dem Zeichen des Honigmonds! Nicole Herber und Uri Bülbül philosophieren gemeinsam über Süßes und Schönes im Leben.
Können wir den Mond erblickend die Erdenschwere ablegen und ins Träumen über das Schöne geraten? Was ist das Schöne? Und was ist ein schönes Leben? Genießen wir gemeinsam die Süße des Fragens, die Schönheit der vielen Fragen: HONIGMOND - HONEY MIND.
Im März 2023 dreht sich Vollmond Talk um das Spekulative, Physikalische und Fiktive. Sandra Oestmann und Uri Bülbül unterhalten sich und denken laut und leise über die Vielfalt der Wirklichkeiten nach - banal ist etwas anderes und "alles ist subjektiv" wäre eine banale Aussage. Um Subjektivität und Objektivität und "jeder hat seine eigene Realität" geht es nicht, oder zumindest nicht nur! Eine Gedankencollage zu multiplen Realitäten, Sokrates und Wittgenstein, Natur und Kultur, Realität und Fiktion, Klassik und Romantik, künstlicher Intelligenz und offenem Kunstwerk.
Der März-Vollmond fiel quasi ins Wasser, kam in den Regen - zumindest als Vollmondtalk und mein sehr geschätzter Kollege Guido Meincke, der aus dem Hintergrund einen Blick auf den Talk hat, vermeldete: «das offene kunstwerk ist in konsequenz totale kakophonie», fügte dann aber hinzu, «das ist das potenzial, von da aus geht's weiter...». Das hat mich natürlich sehr gefreut. Das Thema des März-Talks war ohnehin kurzfristig auf den April verschoben worden, weil Andrea Schubert krank wurde. Statt dessen machten Sandra Oestmann und ich uns daran, über das offene Kunstwerk zu sprechen und in die offene Flanke sprang jemand, der sich in seinem Monolog nicht mehr bremsen ließ und den Dialog des Talks sprengte. Nein, dieses Mal war ich es nicht selbst :)))
Die Quintessenz davon ist aber für mich keineswegs, den Talk als gescheitert anzusehen, was ich leider mit Kakophonie verband, um mich dann aber eines Besseren zu besinnen: improvisierte Neue Musik, Free-Jazz und ähnliche künstlerische Performances sind doch kein Zeichen des Scheiterns!
Vielmehr gab es ein Konzept, das so nicht realisiert werden konnte, aber just genau das ist im Begriff des "Offenen Kunstwerks" bitte schön mitenthalten. Und im April soll es nun, so unsere Absicht, um die Vielfalt von möglichen und realen Realitäten gehen.
Dafür hatte ich eine Lesungs-PDF mit Auszügen aus SOKRATES - dem kafkASKen Fortsetzungsroman vorbereitet. Sie werden wahrscheinlich im Mai präsentiert.
04. Februar 2023
Alle Monde unter einem Stern
Zusammenfassung der Gedanken und etwas mehr mit Sandra Oestmann...
Kultur - eine runde Sache - Lücken... ...die bleiben und die Poetik des Offenen Kunstwerks. Sandra Oestmann und Uri Bülbül tasten sich mit Diego Li in die gedanklichen Hintergründe der Vollmondtalks vor. Es wird ein Gespräch, ein Dialog und Diego Li ist wieder der schweigende Teil der Dialektik
Wehmut, Weltschmerz, Weitermachen
Mit Beni Bettinger und Toni Scholz-Kalinna
07. Januar 2023
Die Arbeit am Kopf - Eigen-Sinn.
2023
Am 07. Januar 2023, Samstag, 19.00 Uhr im Chancen-Café:
So voll will der Mond mir nicht mehr scheinen...
Beni Bettinger, Toni Scholz-Kalinna und Uri Bülbül widmen sich im ersten Vollmond Talk des Jahres 2023 dem Thema der Elegie, des Weltschmerzes, der Melancholie und der Trauer... worüber auch immer... ging mir die Utopie verloren, der Ort Nirgends verschwand, oder die Orientierung... wurden mir die Koffer schwer zu überbepackt mit schweren Gedanken... ich bin der Mann auf dem Weg zum Bahnhof... der Spruch des Polizisten hallend im Sinn: «Gib's auf! Gib's auf!»
Vollmondtalk unter dem Weihnachtsstern mit Toni Scholz-Kalinna und Beni Bettinger
08. Dezember 2022
Zum Dezember-Vollmond 2022 präsentierten Uri Bülbül und Diego Li den Autor Toni Scholz-Kalinna mit seinen Weihnachtsgeschichten, die er selbst vorträgt, und den Singer-Songwriter Benjamin Bettinger mit Gitarre. Toni, Benni, Uri und Diego Li sind Gartenfreunde aus der Kulturlaube Bochum und aktive Literaten, nicht nur, aber auch in der Weihnachtszeit. Diego Li ist gelebte Poesie und die anderen erdichten und erzählen Geschichten.
Ist Kultur als runde Sache ein Loch?
09. November 2022
Gespräch mit Prof. Hacý-Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung
Prof. Hacý Halil Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen (ZfTI) war im November zum Vollmond Talk zu Gast. Unter anderem ging es um einen Einstieg zu Fragen von Kultur, Integration und warum gerade die Differenz, also die Lücke so bedeutungstragend ist.
Ist Kultur eine runde Sache? Was bedeutet es, rund zu sein? Ein Kreis? Oder eine Kugel? Form und Körper entziehen sich der vollständigen Berechnung, ein kleiner Rest bleibt immer unbestimmt. Wie das Leben? Uri Bülbül spürt mit Prof. Uslucan, dem Publikum, Zaun- und anderen Gästen dem Thema weiter nach.
Der Vollmond Talk am 09. November 2022 mit Prof. Dr. Hacý-Halil Uslucan
Hacý-Halil Uslucan: «Weiß er, dass du Kynosophie machst?»
Unter dem Vollmond treffen sich zwei und geben der Kultur eine Chance im Chancen-Café. Ist sie eine runde Sache? Wie schon im Oktober gefragt? Und was bedeutet es, rund zu sein? Ein Kreis? Oder eine Kugel? Form und Körper entziehen sich der vollständigen Berechnung; ein kleiner Rest bleibt immer unberechnet, unbestimmt! Wie das Leben?
Bei der Vorstellung des KulturArchivs-Ruhr im ZfTI-Essen stellte Hacý-Halil Uslucan meine zentrale These in Frage, dass man hinter den Zeichen das Leben berühren müsse, um eine lebendige Kultur zu realisieren (Sensualismus vs. Rationalismus). Ist es überhaupt möglich, hinter den Zeichen das "wahre" Leben zu berühren, oder wird das Leben nicht immer nur durch Zeichen wahrgenommen, wohinter man nicht treten kann? Mit dieser Frage begann ein Dialog, der nun im Chancenraum ganz lebensnah und live gestreamt in die nächste Runde geht:
Freue mich sehr auf den nächsten Vollmond Talk und darin insbesondere auf Prof. Dr. Hacý-Halil Uslucan. Da treffen zwei aufeinander, begegnen sich und gehen aufeinander ein, zwei, die unterschiedlicher kaum sein können; es kommt zwar auch sehr auf die Unterschiede an, aber auch auf die Gemeinsamkeit, die Schnittmenge in der Kommunikation, im Hintergrund und ganz romantisch gesprochen: auf den Urgrund. Sind da womöglich zwei Pole einer Monade, die kugelrund und in sich abgeschlossen und laut Leibnizens "Monadologie" «fensterlos» ist?
Jedenfalls ist die Vorfreude bei mir groß: mit Respekt und Spannung erwarte ich den Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung - nicht weil ich die Türkeistudien so wahnsinnig spannend finde und auch nicht der offiziellen Forschung über Integration traue, sondern ein warmherziger, empathischer Mensch mir be- und wahrscheinlich in vielem auch entgegnen wird, was ich so Kulturphilosophisches von mir gebe. Bessere Voraussetzungen für einen Dialog kann es nicht geben.
U.a. geht es um einen kurzen semiotischen Einstieg zu Fragen von Kultur, Integration und warum gerade die Differenz, also die Lücke, das Nichts, so bedeutungstragend ist (Uslucan) und dann, wohin das Gespräch uns treibt...(Uri)
11. Oktober 2022
Kultur - eine runde Sache?
"Der Vollmond naht, hell leuchtet am Himmel des Nachts schon, was von ihm zu sehen ist, sodass sich sein voller Kreis gut vorstellen lässt und die Sehnsucht in uns am Himmel die Vollendung sucht. Weniger poetisch: Was genau ist eine 'runde Sache'? Und ist Kultur so ein Ding? Darüber philosophieren Diego Li und Uri Bülbül, der letztere spricht für beide. Der erstere achtet darauf, dass er keinen Quatsch erzählt."
Der Vollmond Talk als ein Selbstgespräch - Kultur - eine Runde Sache?
Der Vollmond Talk war ein Talk mit dem Publikum und kein Selbstgespräch, und die Erkenntnis, dass es nicht immer darauf ankommt, ob das Glas halb voll oder halb leer ist; denn es gibt auch weitere Perspektiven: Es ist etwas zu trinken da! Die Grenzen, die der Rationalismus setzt, können gesprengt werden. Zwei Begriffe tauchen für mich auf: a) Mindset, b) Frame of reference. Und...
Gerne bitte ich um Kommentare, Kritik, Meinungen, Anregungen... Ein Talk ist kein Monolog. Der Dialog ist existenziell für Kulturarbeit. Am 11. Oktober diesen Jahres aber muss der zweite Stuhl einfach mal leer bleiben. Ein Platz für Erinnerung wird er sein. Vielleicht passt eine kleine Hochschulweisheit dazu:
«Leerstühle sind Erinnerungsräume, Lehrstühle sind Hohlräume Für Träume.»
23. September 2022
Was die Welt im Innersten zusammenhält
Seit Mai 2022 gibt es regelmäßig vollmondlich einen Talk im Chancen-Café 103, eine Lese-, Gesprächs- und Musikrunde mit Uri Bülbül und Gästen. Der Essener Philosoph und Literat wird vom Gast zum Gastgeber, liest, spricht und moderiert zu Themen der Kultur, Politik und Weisheit. Uris bester Freund und Begleiter Diego Li ist immer mit von der Partie.
Sehnsüchtig wie wehmütig schauen wir in den Himmel. Der Mond ist immer voll, auch wenn wir ihn nicht so sehen können. Wirklich? Am 23. September 2022, dieses mal kurz vor dem Neumond, sprachen Uri Bülbül und Marlene Paul auf der Kleinen Bühne 103 über die Aktualität des Vollmonds in 30 Tagen und darüber, was die Welt im Innersten zusammen hält.
Vollmond-Talk am 12. August 2022 - Globalkultur
GLOBALKULTUR - Talk mit Funda Çýnar, Geschäftsführerin der Globalkultur Kunst und Kulturelle Bildung gGmbH
Globalkultur ist Name, Unternehmen, Abenteuer, Programm, womöglich sogar eine Philosophie - letztendlich aber muss sie vor allem Paraxis sein. Name, Programm und Philosophie könnten zum Vollmond passen - eine runde Sache.
Vollmond-Talk am 13. Juli 2022 - Der Vollmond am Himmel weist auf das Schwarze Loch in unserem Universum
Da können doch Widrigkeiten nicht ausbleiben! Birgitt Schuster, die mit mir den Abend dialektisch über den Ecktisch bestreiten wollte, erkrankt, ich komme, weil ich mit Diego Li bei der Tierärztin war, eine Dreiviertelstunde zu spät und der Ecktisch ist gar nicht aufgestellt - dafür aber verewigt sich dieser Vollmond-Talk auf Facebook, wenn wir mal den Ewigkeitsbegriff nicht gerade mit in Stein gemeißelten Leitlinien verwechseln. Elektronisch darf Ewigkeit ruhig etwas kürzer ausfallen, denke ich mir und kynosophiere mit Diego Li, der zuvor ein Schlammbad genommen hat, aus Erleichterung, gut bei der Tierärztin weggekommen zu sein. Das muss ihm unbedingt gegönnt sein. Und sein "Lecker" ist auch gesichert und gegönnt und noch vor Lesungsende verschlungen und verspeist. Das schwarze Loch, was unser Universum verschlingen könnte, kann uns mal...
14. Juni 2022
Vollmond-Talk mit Julia Rumi und Birgitt Schuster
Von Zeichen und Maulbeeren am Rhein
16. Mai 2022
Von der Aktualität des Vollmonds in 30 Tagen
Uri Bülbül nennt sich selbst, um sich in eine Schublade einzustecken: «Postmoderner Romantiker» - er erzählt und liest aus seinen Arbeiten, wirren und verwirrenden Gedankengängen, ganz altmodisch in der Labyrinth-Metapher verfangen, irrend, dann auf den Hund gekommen, keinen zerrissenen roten Faden gefunden, keine Liebesbriefe an Ariadne geschrieben - dafür aber den Text als Prozess entdeckt, den Gedanken als Tanz - literarische Improvisationen wider den Sinn - 30 Tage Vollmond!
Literatur, Poesie, Fortsetzungsroman und die Philosophie dazu: wer von euch ohne Torte sei, werfe den ersten Kuchen!
Wer für die Romantik eine Lanze brechen will, muss weit ausholen. Den Gedanken von der Linearität der Schrift und das Denken vom Gedanken befreien, zurückführen zum Fluss des Lebens und kommunizierbar machen, bis der Funke
als Geistesblitz Leidenschaft entfacht. Leben nicht Lehre nicht Leere! Wann springt der Funke der Erkenntnis über? Der Aufstand eines Poeten gegen
das verdinglichte Wort, in der begrifflichen Logik erstarrte Denkmuster, das nicht mehr sein kann als ein aufgespießter Schmetterling im Bauch der Liebe - der Tod in der Ästhetik musealer Mumifizierung! Gibt es einen Widerstandsgeist, so muss er nun wandeln.
Nachtragend sein
Was ich nicht erzählt habe, weil der Sinn in der Zeit nicht dahin floss... das versuche ich nun nachzutragen... Der Aufstand der Poesie gegen die Buchbinder, gegen die Bücherregale, gegen die Morgue aus gebundenen Blättern der toten Erkenntnisse, Leichenkeller der Verwahrlosung wohlargumentierter Behauptungen verzückt in Nekrophilie der Bildung. Sie lesen und lesen und lesen als würden sie Leichen ficken. «Wehr dich! Stöhn endlich! Erweise mir deine Lust an meiner Lust», jauchzen Interpreten - sie, «vorausgesetzt, dass die Wahrheit ein Weib sei», sagt einer, der das Spiel durchschaut. Als verrückt gilt und bestenfalls in den Turm gehoben, wer dem Spiel auf die Schliche kommt. Auf Ordinarien Seziertischen fällt Buchstabe für Buchstabe der Autopsie zum Opfer. Sie gehen in die Mensa mit einer Pilatusgeste befriedigt. Leichenschmaus am Institut. Laudatio in der Fakultät. Klausurthema bei staatsexaminierten Bildungsinquisitoren. Ein Requiem in Kopfnoten. Brav - oh!