Seit Mai 2022 gibt es regelmäßig vollmondlich einen Talk im Chancen-Café 103, eine Lese-, Gesprächs- und Musikrunde mit Uri Bülbül und Gästen. Der Essener Philosoph und Literat wird vom Gast zum Gastgeber, liest, spricht und moderiert zu Themen der Kultur, Politik und Weisheit. Uris bester Freund und Begleiter Diego Li ist immer mit von der Partie.
Der Vollmond Talk von Uri Bülbül ist Teil des Programms "Sawubona 103" von Julia Rumi / Machbarschaft Borsig11 e.V., gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von Interkultur Ruhr und vom Kulturbüro Dortmund, realisiert mit den Chancen der Bewohner*innen des Borsigplatz-Quartiers.
05. Mai 2023
Autorenselbstgespräche mit Diego Li
Der 13. Vollmondtalk wird an einem neuen Ort bestritten, bye bye, Chancen-Café, eine neue Phase beginnt, der Talk bei Vollmond geht in sein zweites Jahr. Dieses Mal hat sich Uri Bülbül extra erbeten, allein mit Diego Li sein zu dürfen und öffentlich zu sinnieren. Altmodisch könnte dieses Sinnieren "romantisch" genannt werden - aber mit der Aktualität des Vollmonds in 30 Tagen begonnen, schließt sich der Kreis mit der Aktualität der Romantik nach 300 Jahren. Es ist Wandeln durch die eigene Autorenbiographie politisch, ästhetisch und auch sonst. Und es ist eine poetische Danksagung an seinen Freund für dessen Freundschaft, Liebe und Existenz, für all die gemeinsamen Stunden, Abenteuer und Spaziergänge und für alle Ideen, die durch diese Freundschaft entstanden sind und noch entstehen mögen.
Multiple Realitäten II
Talk mit Andrea Schuster und Nicole Herber
06. April 2023
Multiple Realitäten I
07. März 2023
Im März 2023 dreht sich Vollmond Talk um das Spekulative, Physikalische und Fiktive. Sandra Oestmann und Uri Bülbül unterhalten sich und denken laut und leise über die Vielfalt der Wirklichkeiten nach - banal ist etwas anderes und "alles ist subjektiv" wäre eine banale Aussage. Um Subjektivität und Objektivität und "jeder hat seine eigene Realität" geht es nicht, oder zumindest nicht nur! Eine Gedankencollage zu multiplen Realitäten, Sokrates und Wittgenstein, Natur und Kultur, Realität und Fiktion, Klassik und Romantik, künstlicher Intelligenz und offenem Kunstwerk.
Der März-Vollmond fiel quasi ins Wasser, kam in den Regen - zumindest als Vollmondtalk und mein sehr geschätzter Kollege Guido Meincke, der aus dem Hintergrund einen Blick auf den Talk hat, vermeldete: «das offene kunstwerk ist in konsequenz totale kakophonie», fügte dann aber hinzu, «das ist das potenzial, von da aus geht's weiter...». Das hat mich natürlich sehr gefreut. Das Thema des März-Talks war ohnehin kurzfristig auf den April verschoben worden, weil Andrea Schuster krank wurde. Statt dessen machten Sandra Oestmann und ich uns daran, über das offene Kunstwerk zu sprechen und in die offene Flanke sprang jemand, der sich in seinem Monolog nicht mehr bremsen ließ und den Dialog des Talks sprengte. Nein, dieses Mal war ich es nicht selbst :)))
Die Quintessenz davon ist aber für mich keineswegs, den Talk als gescheitert anzusehen, was ich leider mit Kakophonie verband, um mich dann aber eines Besseren zu besinnen: improvisierte Neue Musik, Free-Jazz und ähnliche künstlerische Performances sind doch kein Zeichen des Scheiterns!
Vielmehr gab es ein Konzept, das so nicht realisiert werden konnte, aber just genau das ist im Begriff des "Offenen Kunstwerks" bitte schön mitenthalten. Und im April soll es nun, so unsere Absicht, um die Vielfalt von möglichen und realen Realitäten gehen.
Dafür hatte ich eine Lesungs-PDF mit Auszügen aus SOKRATES - dem kafkASKen Fortsetzungsroman vorbereitet. Sie werden wahrscheinlich im Mai präsentiert.
04. Februar 2023
Alle Monde unter einem Stern
Zusammenfassung der Gedanken und etwas mehr mit Sandra Oestmann...
Kultur - eine runde Sache - Lücken... ...die bleiben und die Poetik des Offenen Kunstwerks. Sandra Oestmann und Uri Bülbül tasten sich mit Diego Li in die gedanklichen Hintergründe der Vollmondtalks vor. Es wird ein Gespräch, ein Dialog und Diego Li ist wieder der schweigende Teil der Dialektik
Wehmut, Weltschmerz, Weitermachen
Mit Beni Bettinger und Toni Scholz-Kalinna
07. Januar 2023
Die Arbeit am Kopf - Eigen-Sinn.
2023
Am 07. Januar 2023, Samstag, 19.00 Uhr im Chancen-Café:
So voll will der Mond mir nicht mehr scheinen...
Beni Bettinger, Toni Scholz-Kalinna und Uri Bülbül widmen sich im ersten Vollmond Talk des Jahres 2023 dem Thema der Elegie, des Weltschmerzes, der Melancholie und der Trauer... worüber auch immer... ging mir die Utopie verloren, der Ort Nirgends verschwand, oder die Orientierung... wurden mir die Koffer schwer zu überbepackt mit schweren Gedanken... ich bin der Mann auf dem Weg zum Bahnhof... der Spruch des Polizisten hallend im Sinn: «Gib's auf! Gib's auf!»
Vollmondtalk unter dem Weihnachtsstern mit Toni Scholz-Kalinna und Beni Bettinger
08. Dezember 2022
Zum Dezember-Vollmond 2022 präsentierten Uri Bülbül und Diego Li den Autor Toni Scholz-Kalinna mit seinen Weihnachtsgeschichten, die er selbst vorträgt, und den Singer-Songwriter Benjamin Bettinger mit Gitarre. Toni, Benni, Uri und Diego Li sind Gartenfreunde aus der Kulturlaube Bochum und aktive Literaten, nicht nur, aber auch in der Weihnachtszeit. Diego Li ist gelebte Poesie und die anderen erdichten und erzählen Geschichten.
Ist Kultur als runde Sache ein Loch?
09. November 2022
Gespräch mit Prof. Hacý-Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung
Prof. Hacý Halil Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung in Essen (ZfTI) war im November zum Vollmond Talk zu Gast. Unter anderem ging es um einen Einstieg zu Fragen von Kultur, Integration und warum gerade die Differenz, also die Lücke so bedeutungstragend ist.
Ist Kultur eine runde Sache? Was bedeutet es, rund zu sein? Ein Kreis? Oder eine Kugel? Form und Körper entziehen sich der vollständigen Berechnung, ein kleiner Rest bleibt immer unbestimmt. Wie das Leben? Uri Bülbül spürt mit Prof. Uslucan, dem Publikum, Zaun- und anderen Gästen dem Thema weiter nach.
Der Vollmond Talk am 09. November 2022 mit Prof. Dr. Hacý-Halil Uslucan
Hacý-Halil Uslucan: «Weiß er, dass du Kynosophie machst?»
Unter dem Vollmond treffen sich zwei und geben der Kultur eine Chance im Chancen-Café. Ist sie eine runde Sache? Wie schon im Oktober gefragt? Und was bedeutet es, rund zu sein? Ein Kreis? Oder eine Kugel? Form und Körper entziehen sich der vollständigen Berechnung; ein kleiner Rest bleibt immer unberechnet, unbestimmt! Wie das Leben?
Bei der Vorstellung des KulturArchivs-Ruhr im ZfTI-Essen stellte Hacý-Halil Uslucan meine zentrale These in Frage, dass man hinter den Zeichen das Leben berühren müsse, um eine lebendige Kultur zu realisieren (Sensualismus vs. Rationalismus). Ist es überhaupt möglich, hinter den Zeichen das "wahre" Leben zu berühren, oder wird das Leben nicht immer nur durch Zeichen wahrgenommen, wohinter man nicht treten kann? Mit dieser Frage begann ein Dialog, der nun im Chancenraum ganz lebensnah und live gestreamt in die nächste Runde geht:
Freue mich sehr auf den nächsten Vollmond Talk und darin insbesondere auf Prof. Dr. Hacý-Halil Uslucan. Da treffen zwei aufeinander, begegnen sich und gehen aufeinander ein, zwei, die unterschiedlicher kaum sein können; es kommt zwar auch sehr auf die Unterschiede an, aber auch auf die Gemeinsamkeit, die Schnittmenge in der Kommunikation, im Hintergrund und ganz romantisch gesprochen: auf den Urgrund. Sind da womöglich zwei Pole einer Monade, die kugelrund und in sich abgeschlossen und laut Leibnizens "Monadologie" «fensterlos» ist?
Jedenfalls ist die Vorfreude bei mir groß: mit Respekt und Spannung erwarte ich den Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung - nicht weil ich die Türkeistudien so wahnsinnig spannend finde und auch nicht der offiziellen Forschung über Integration traue, sondern ein warmherziger, empathischer Mensch mir be- und wahrscheinlich in vielem auch entgegnen wird, was ich so Kulturphilosophisches von mir gebe. Bessere Voraussetzungen für einen Dialog kann es nicht geben.
U.a. geht es um einen kurzen semiotischen Einstieg zu Fragen von Kultur, Integration und warum gerade die Differenz, also die Lücke, das Nichts, so bedeutungstragend ist (Uslucan) und dann, wohin das Gespräch uns treibt...(Uri)
11. Oktober 2022
Kultur - eine runde Sache?
"Der Vollmond naht, hell leuchtet am Himmel des Nachts schon, was von ihm zu sehen ist, sodass sich sein voller Kreis gut vorstellen lässt und die Sehnsucht in uns am Himmel die Vollendung sucht. Weniger poetisch: Was genau ist eine 'runde Sache'? Und ist Kultur so ein Ding? Darüber philosophieren Diego Li und Uri Bülbül, der letztere spricht für beide. Der erstere achtet darauf, dass er keinen Quatsch erzählt."
Der Vollmond Talk als ein Selbstgespräch - Kultur - eine Runde Sache?
Der Vollmond Talk war ein Talk mit dem Publikum und kein Selbstgespräch, und die Erkenntnis, dass es nicht immer darauf ankommt, ob das Glas halb voll oder halb leer ist; denn es gibt auch weitere Perspektiven: Es ist etwas zu trinken da! Die Grenzen, die der Rationalismus setzt, können gesprengt werden. Zwei Begriffe tauchen für mich auf: a) Mindset, b) Frame of reference. Und...
Gerne bitte ich um Kommentare, Kritik, Meinungen, Anregungen... Ein Talk ist kein Monolog. Der Dialog ist existenziell für Kulturarbeit. Am 11. Oktober diesen Jahres aber muss der zweite Stuhl einfach mal leer bleiben. Ein Platz für Erinnerung wird er sein. Vielleicht passt eine kleine Hochschulweisheit dazu:
«Leerstühle sind Erinnerungsräume, Lehrstühle sind Hohlräume Für Träume.»
23. September 2022
Was die Welt im Innersten zusammenhält
Seit Mai 2022 gibt es regelmäßig vollmondlich einen Talk im Chancen-Café 103, eine Lese-, Gesprächs- und Musikrunde mit Uri Bülbül und Gästen. Der Essener Philosoph und Literat wird vom Gast zum Gastgeber, liest, spricht und moderiert zu Themen der Kultur, Politik und Weisheit. Uris bester Freund und Begleiter Diego Li ist immer mit von der Partie.
Sehnsüchtig wie wehmütig schauen wir in den Himmel. Der Mond ist immer voll, auch wenn wir ihn nicht so sehen können. Wirklich? Am 23. September 2022, dieses mal kurz vor dem Neumond, sprachen Uri Bülbül und Marlene Paul auf der Kleinen Bühne 103 über die Aktualität des Vollmonds in 30 Tagen und darüber, was die Welt im Innersten zusammen hält.
Vollmond-Talk am 12. August 2022 - Globalkultur
GLOBALKULTUR - Talk mit Funda Çýnar, Geschäftsführerin der Globalkultur Kunst und Kulturelle Bildung gGmbH
Globalkultur ist Name, Unternehmen, Abenteuer, Programm, womöglich sogar eine Philosophie - letztendlich aber muss sie vor allem Paraxis sein. Name, Programm und Philosophie könnten zum Vollmond passen - eine runde Sache.
Vollmond-Talk am 13. Juli 2022 - Der Vollmond am Himmel weist auf das Schwarze Loch in unserem Universum
Da können doch Widrigkeiten nicht ausbleiben! Birgitt Schuster, die mit mir den Abend dialektisch über den Ecktisch bestreiten wollte, erkrankt, ich komme, weil ich mit Diego Li bei der Tierärztin war, eine Dreiviertelstunde zu spät und der Ecktisch ist gar nicht aufgestellt - dafür aber verewigt sich dieser Vollmond-Talk auf Facebook, wenn wir mal den Ewigkeitsbegriff nicht gerade mit in Stein gemeißelten Leitlinien verwechseln. Elektronisch darf Ewigkeit ruhig etwas kürzer ausfallen, denke ich mir und kynosophiere mit Diego Li, der zuvor ein Schlammbad genommen hat, aus Erleichterung, gut bei der Tierärztin weggekommen zu sein. Das muss ihm unbedingt gegönnt sein. Und sein "Lecker" ist auch gesichert und gegönnt und noch vor Lesungsende verschlungen und verspeist. Das schwarze Loch, was unser Universum verschlingen könnte, kann uns mal...
14. Juni 2022
Vollmond-Talk mit Julia Rumi und Birgitt Schuster
Von Zeichen und Maulbeeren am Rhein
16. Mai 2022
Von der Aktualität des Vollmonds in 30 Tagen
Uri Bülbül nennt sich selbst, um sich in eine Schublade einzustecken: «Postmoderner Romantiker» - er erzählt und liest aus seinen Arbeiten, wirren und verwirrenden Gedankengängen, ganz altmodisch in der Labyrinth-Metapher verfangen, irrend, dann auf den Hund gekommen, keinen zerrissenen roten Faden gefunden, keine Liebesbriefe an Ariadne geschrieben - dafür aber den Text als Prozess entdeckt, den Gedanken als Tanz - literarische Improvisationen wider den Sinn - 30 Tage Vollmond!
Literatur, Poesie, Fortsetzungsroman und die Philosophie dazu: wer von euch ohne Torte sei, werfe den ersten Kuchen!
Wer für die Romantik eine Lanze brechen will, muss weit ausholen. Den Gedanken von der Linearität der Schrift und das Denken vom Gedanken befreien, zurückführen zum Fluss des Lebens und kommunizierbar machen, bis der Funke
als Geistesblitz Leidenschaft entfacht. Leben nicht Lehre nicht Leere! Wann springt der Funke der Erkenntnis über? Der Aufstand eines Poeten gegen
das verdinglichte Wort, in der begrifflichen Logik erstarrte Denkmuster, das nicht mehr sein kann als ein aufgespießter Schmetterling im Bauch der Liebe - der Tod in der Ästhetik musealer Mumifizierung! Gibt es einen Widerstandsgeist, so muss er nun wandeln.
Nachtragend sein
Was ich nicht erzählt habe, weil der Sinn in der Zeit nicht dahin floss... das versuche ich nun nachzutragen... Der Aufstand der Poesie gegen die Buchbinder, gegen die Bücherregale, gegen die Morgue aus gebundenen Blättern der toten Erkenntnisse, Leichenkeller der Verwahrlosung wohlargumentierter Behauptungen verzückt in Nekrophilie der Bildung. Sie lesen und lesen und lesen als würden sie Leichen ficken. «Wehr dich! Stöhn endlich! Erweise mir deine Lust an meiner Lust», jauchzen Interpreten - sie, «vorausgesetzt, dass die Wahrheit ein Weib sei», sagt einer, der das Spiel durchschaut. Als verrückt gilt und bestenfalls in den Turm gehoben, wer dem Spiel auf die Schliche kommt. Auf Ordinarien Seziertischen fällt Buchstabe für Buchstabe der Autopsie zum Opfer. Sie gehen in die Mensa mit einer Pilatusgeste befriedigt. Leichenschmaus am Institut. Laudatio in der Fakultät. Klausurthema bei staatsexaminierten Bildungsinquisitoren. Ein Requiem in Kopfnoten. Brav - oh!