Uri Bülbül | Das Ästhetikum

 
 
 
 

27.10.2023


Video - Hörspiel - Und andere Experimente...

Die Postdramatischen Experimente - Den Faust im Nacken

Aus Improvisationen mit Habbe Ehrenfeld und Tülin Geçit, u.a. entstanden:



An der Trauerweide 7

Ein poetisches Hörspiel zur Adressierung der Melancholie mit Textcollagen aus Büchners "Dantons Tod" und Shakespeares "Hamlet", was nicht in der Kanalisation unter Klärschlamm begraben verloren gehen sollte.



Es wirkten mit: Yavuz Duman, Kazým Çalýþgan, in der Nachbearbeitung und Videographie Marco Girardin.

Adressieren wir mal die Melancholie, den Zweifel, die Trauer und Wut - die Sackgasse könnte an der Trauerweide heißen und die magische Hausnummer 7; personifiziert sind sie in Hamlet und Danton von Shakespeare und Büchner. Der Literatur und diesen Figuren aus der Dramatik wohnt ein Sound inne, sie haben eine Lebensmelodie. Die Buchstaben ihrer Geschichte sind nicht stumm; sie klingen und lassen in uns etwas erklingen. Der Widerhall sind Gefühle. Jazzig wird die literarische Klassik in der Dekonstruktion und Remix-Collage; fast lyrisch ist es, wenn die Helden zitiert werden. Kazým Çalýþgan und Yavuz Duman gehen dem Sound of Literature instrumental und mit Stimme nach, gehen voraus, erspüren Neues und streuen neue Töne ein - Jazz-Literatur ist keine Summe aus Literatur und Musik, sondern organisches Verschmelzen von Idee, Geschichte und Sound zwischen Notation und Improvisation - so wird Liebe erlebbar, Eros erwacht.

Das Vorspiel zu Blue Moon: Pesthauch der Liebe



Eine liste dieser Experimente findet sich auch in meiner Biographie...

Die Vollmond Talks... sind keine...

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sondern eine Keimzelle der Kynosophie und gedanklicher Experimente!

Eine vorläufige Eröffnungsrede, obwohl bereits Videos existieren, die ich gerne präsentieren würde...



«Eines zu sein mit Allem [...] das ist der Himmel des Menschen.» «Wie wahr, wenn er den Himmel auf Erden entdeckt und es sich nicht durch Überstrukturiertheit nehmen lässt.»



Es ist weder ein unpolitischer noch ein politisch-aktionistischer Gang, die Entdeckungsreise erfordert sowohl Duchhaltevermögen als auch Mäßigung - nicht im Sinne der Konvention, sondern im Sinne des strategischen Umgangs damit der Aushöhlung all der Versteinerungen, in die die Individuen der Moderne mit Beton gegossen werden. Das Leben aber ist nicht aussichtslos; nur mag man kaum den strategie- und konzeptlosen Optimismus religiöser Hoffnungsspenden für bare Münze nehmen. Gibt es da nicht eine andere Währung?

Hölderlins Rede immer und immer wieder vom Göttlichen, den Göttern usw. ist ein Ausdruck von einer Art von Hilflosigkeit eines Atheisten, der in die Zwangsjacke theologischen Diskurses gesteckt, nach freien Bewegungsformen sucht. Ein tragischer aber kein sinnloser und daher auch kein absurder Kampf. Hier kann der Hölderling aus dem 21. Jahrhundert auf sein geniales Vorbild respektvoll zurückblicken und aufschauen. Danke für alles, was du getan und erdichtet hast, Friedrich Hölderlin!
 
 
Uri Bülbül
freier Literat und Philosoph
• c/o KulturAkademie-Ruhr • Girardetstraße 8 • 45131 Essen