Uri Bülbül | Das Ästhetikum

 
 
 
 
 
06.08.2023



Was hat dir als Kind besonders Spaß gemacht?
Herzenskind89
6. August 2023

Was mir als Kind besonders viel Spaß gemacht hat, macht mir heute noch genauso viel Spaß: Fahrradfahren, Spaziergänge, durch Wälder, Felder und Wiesen streifen. Dazu habe ich ja meinen Freund Diego und manchmal sind wir auch wieder mit zwei Hundefreunden ein Trio, wenn Tarik dabei ist, der auch zu uns gehört, auch wenn er nicht ständig bei uns ist und mit uns lebt. Gartenarbeit ist eine weitere Sache, die neu dazu gekommen scheint, aber im Grunde sich schon in meinen kindlichen Kämpfen gegen Brombeerbüsche und deren Stacheln angelegt war. Auch auf Bäume klettere ich gern, heute, um Astschnitt vorzunehmen oder Früchte zu pflücken, früher nur der Früchte wegen oder um ein Baumhaus zu bauen.

Was mir ebenso sehr viel Spaß gemacht hat, waren Phantasien und Geschichten erfinden, mich mit mir selbst zu unterhalten, Selbstgespräche zu führen - fast nichts hat sich verändert, nur Nuancenverschiebungen gibt es, ich habe das Schreiben für mich mit 15 entdeckt, da war ich ja schon im Übergang zum Erwachsensein, also bin ich eigentlich ein ewiger Kindskopf - im Altern macht mir die Melancholie über den Zustand der Welt zu schaffen, denn mit 15 wurde ich auch politisch und durchaus aktiv. Aber nun kann ich auch zu der nächsten Frage, die ich noch gerne beantworten würde, nämlich:

«Was ist etwas das du nur schwer zugeben kannst?»

Auch wenn ich nicht ganz genau weiß, warum, diese beiden Fragen gehören für mich zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille. Dabei ist nicht mein Problem, dass ich irgendwie Kind geblieben bin; das Gefühl habe ich ja gar nicht. Ich bin größer geworden, reifer, älter, aber nicht "erwachsen" im Sinne eines konventionellen Status. Damit kann ich gut leben und kann es auch leicht zugeben: Nein, ich bin nicht erwachsen geworden, habe mich nicht an ein Lohnsklavenberufsleben begeben, bin ein Dichter und Narr geworden oder kindlich geblieben. Aber hinter all dem ist noch etwas, was wie ein schwarzes Loch und als blinder Fleck lauert. Wenn ich meinen Blick mit der Suche nach einer Antwort also auf die nächste Frage, die ich beantworten will, richte, wird mir nicht nur mulmig zumute, weil ich ins Schwarz eines Abgrundes schaue, mich ergreift auch eine Ratlosigkeit. Ich weiß keine rechte Antwort auf diese nächste Frage, aber da ist etwas, denn mich beschäftigt da etwas!
 
 
Uri Bülbül
freier Literat und Philosoph
• Waterloostraße 18 • 45472 Mülheim a.d. Ruhr