Die Diskussionen auf ask.fm bleiben spannend und interessant. Die positiven Rückmeldungen und die Beteiligung erfreuen mich sehr, es kommen auch interessante Fragen, die ich dann zu beantworten suche. Manchmal ist die Einschränkung auf 2900 Zeichen in der Antwort und auf 300 Zeichen in der Fragestellung ein bißchen einengend, aber auch das ist eine Herausforderung und kann positiv als eine Grenze gesehen werden, an der abzuarbeiten sich anbietet und geradezu verlockend ist. Ein einziges Mal habe ich bis jetzt in der Beantwortung der Frage «Wissen wir?» eine ask.fm-übliche Konstruktion gewählt, in der man die Antwort in zwei Teile teilen kann. Und es ist ein Vorurteil, dass junge Menschen lange Texte nicht lesen - das zeigen die "Likes", die ich unter beide Teile bekommen habe. Der Bedarf an Diskussion und Austausch ist absolut vorhanden. So kann ich ruhigen Gewissens sagen: Das Internet ist nichts anderes als das, was wir daraus machen. Und nach vier Wochen ask.fm steht für mich fest, dass ich das Forum bis Ende des Jahres besuchen und nutzen werde. Und nach meiner heutigen Stimmungslage würde ich denken, dass ich weiterhin ein ask.fm-user bleibe. Vielleicht kommt dabei noch das eine oder andere Buchprojekt zustande.
Zwei Wochen lang habe ich nun ask.fm ausprobiert, über 50 Fragen beantwortet und natürlich auch einige gestellt. Einmal von der Seite verwiesen worden, was ich nicht ganz verstanden habe, ich habe niemanden beleidigt oder beschimpft. Da hatte jemand eine sehr harte Formulierung benutzt, was ich unnötig hart fand und höflich zu signalisieren versuchte:
«Deine Dummheit ist faszinierend, ist das erblich bedingt, oder...» Du hast eine wunderbare Rhetorik und gibst kluge Antworten auf ziemlich blöde und manchmal schwierige Äußerungen (Religion). Manchmal lässt Du dich aber auch vom Niveau deines Gegenübers runterziehen. Was meinst du dazu? Uri BülbülDer Hintergrund: eine Diskussion darüber, ob als ein fiktiv angenommener Allah schwul genannt werden dürfe oder nicht. Darauf hatte Maja FairyDust eine, wie ich finde, relativ intelligente Antwort gegeben:
Allah existiert nicht, somit kann ich ihm jedes Attribut zuweisen, das ich möchte, wie bei jeder anderen, rein fiktiven Figur. Einhörner sind rosa, Allah schwul und der Weihnachtsmann dick. Nun aber Spaß beiseite, wieso erwartest du eigentlich Toleranz, Akzeptanz oder gar Ehrfurcht vor deinem Glauben, wenn du mit mehr vulgären Worten um dich wirfst, als Jemand mit Tourette? Im übrigen sind vulgäre Worte in deinem Glauben verpönt, denn es lautet ein guter Moslem flucht nicht - doof, wenn Atheisten mehr über deinen Glauben wissen als du, nicht wahr? Du lebst wohl nach dem Motto "scheißegal ob gut oder schlecht, hauptsache von dem Glauben profitieren und die Annehmlichkeiten mitnehmen, aber ansonsten drauf scheißen".Auf die rhetorische Frage «doof, wenn Atheisten mehr über deinen Glauben wissen als du, nicht wahr?» reagiert der anonyme Kontrahent, der zuvor noch in seiner Frage Maja FairyDust angegriffen hatte, und nun eine Annäherung sucht, etwas hilflos und auch leicht verstört. Zuvor schrieb er:
hab ich was über schwule gesagt nein? aber da du nicht weißt ob allah weiblich oder männlich ist, kannst du auch nicht behaupten das er schwul ist du hässliche missgeburt!Die Antwort darauf besteht auf die Fiktivität Allahs und versucht den Kontrahenten mit den eigenen Glaubensregeln zurecht zu weisen, was durchaus in gewisser Hinsicht Wirkung zeigt:
ich weiß sicher mehr als du. ja ich weis das man niemanden bemaulen soll. es tut mir auch leid weil ich oft zu schnell aggresiv werde. aber Allah existiert also bitte sag nicht das allah schwul sei.Hier ist der Ton keinesfalls mehr bedrohlich und aggressiv, sondern streckenweise selbstkritisch und sogar um Entschuldigung bittend «tut mir auch leid» und dann die Bitte «Allah existiert also bitte sag nicht das allah schwul sei.» Er besteht auf seiner Glaubensprämisse und bittet darauf basierend sein Gegenüber, von dem Satz abzulassen, dass Allah schwul sei. Doch die Tatsache, dass er sich zu entschuldigen versuchte und sagte, es täte ihm leid, er werde zu schnell aggressiv, nimmt Maja FairyDust nicht zur Kenntnis, sondern schlägt arrogant auf den Gläubigen ein, wobei sie etwas demagogisch sich als Ursache der zweifellos überzogenen und ungerechtfertigten Beleidigung, sie sei eine hässliche Mißgeburt, zum Opfer stilisiert:
Du weißt nicht einmal einen Bruchteil von den Dingen, die du wissen solltest. Du bist dumm, mehr nicht. Mit deinem Verhalten und deinen verbalen Ausbrüchen wirst du dir deinen eigenen Strick knüpfen und darüber amüsiere ich mich schon jetzt. Weswegen sollte ich es nicht sagen? Weil es dir nicht passt? Weil es dich beleidigt, während du fremden Menschen schreibst, dass sie Missgeburten seien, obwohl du nicht einmal den Bruchteil ihres Intellektes besitzt? Respekt wem Respekt gebührt, du hingegen bist einfach nur Abschaum.Während der eine sich zu entschuldigen versucht und mal abgesehen von seinem Glaubensinhalt sich auf sein Gegenüber zubewegt, bleibt die scheinbar Tolerante unflexibel, aggressiv und beleidigend: «Du bist dumm, mehr nicht (...) bist einfach nur Abschaum.»
ok ist mir so egal was du da über mich schreibst du besserwisserin. solche personen wie dich kenne ich genug. die hier auf ask oder so ganze texte schreiben und mit spezielen wörtern sich besser fühlen. aber in echt sind sie rimfach nur außenseiterDie Antwort darauf:
Du besitzt nicht einmal die Fähigkeit korrekt zu schreiben, somit zweifele ich an deiner Menschenkenntnis, bzw. deiner Fähigkeit Menschen zu bewerten. Falls du es noch nicht geschnallt hast, da du leider nicht mit Intelligenz gesegnet wurdest: das Ziel des Lebens ist es nicht im Strom zu schwimmen. Die Menschen, die Außenseiter sind, sind in den meisten Fällen intelligenter, selbstbewusster und eigenständiger als die Menschen, die sich in einem Rudel zusammenrotten, um einmal in ihrem mimderwertigen Leben das Gefühl zu beklemmen etwas wert zu sein. Du bist doch das beste Beispiel dafür, du besitzt nicht einmal genug Selbstbewusstsein um das kleine Häckchen vor anonym weg zu machen. Du bist ein armes Würstchen, so friste dein Dasein und lebe weiter in Unfreiheit, unter dem Zwang sich in einer großen Gruppe geltend zu machen, aber bitte gehe Menschen, die so gefestigt sind, dass sie sich wenig um die Aussagen von Personen wie deiner scheren, nicht auf den Keks, denn du tust nichts weiter, als allen Menschen zu zeigen, dass du neben mir ein Nichts bist, welches mir verzweifelt versucht irgendwie ans Bein zu pissen.Hier schaltet sich eine weitere Person in die Diskussion ein, um Maja FairyDust zu unterstützen, verschiebt aber den Akzent auf die Anonymität der Fragesteller:
Ich finde es ja immer wieder interessant, wie intolerant und ignorant die meisten anonymen "Fragesteller" hier sind, deren Intention es scheinbar ist, ihre eigene Dummheit zu kompensieren und intelligente Menschen zu beschimpfen. Das sie damit nichts erreichen, scheint ihnen wohl entgangen zu sein. Feanor von TilendriosDie Antwort darauf ist ein arrogant vorgegaukeltes Amüsement über die Dummheit der anderen:
Im selben Moment verlangen sie jedoch. selbst Toleranz, Respekt und Anerkennung, so ist es nahezu ironisch. Mich amüsiert immer der Gedankengang dieser Menschen, der stattfinden muss, damit ich fremden Menschen anonymen Müll schreibe, weil ich es anders nicht kann. Das Schöne ist jedoch, dass es diese Menschen wie Sand am Meer gibt, weswegen wir immer Unterhaltung haben werden.Daraufhin meine Frage:
«Deine Dummheit ist faszinierend, ist das erblich bedingt, oder...» Du hast eine wunderbare Rhetorik und gibst kluge Antworten auf ziemlich blöde und manchmal schwierige Äußerungen (Religion). Manchmal lässt Du dich aber auch vom Niveau deines Gegenübers runterziehen. Was meinst du dazu? Uri BülbülDie Antwort mit der Abwandlung des Satzes: «Ehre dem, dem Ehre gebührt» zu «Respekt dem, dem Respekt gebührt»:
Wie soll man sich von einem Niveau herunter ziehen lassen? Was du meinst ist eher auf das gleiche Niveau begeben. Dies kann ich jedoch verneinen, ich schreibe das, was mir in diesem Moment durch den Kopf geht und denke nicht erst darüber nach, wie ich es für irgendwelche Menschen, die so oder so nicht die hellsten Sterne am Himmel sind, freundlich, jedoch bestimmt formulieren kann. Sie sind es mir.weder wert, noch sehe ich die Notwendigkeit ihnen Respekt zu erweisen, denn wie ich bereits sagte: Respepkt wem Reapekt gebührt.Meine Nachfrage:
Hast du da nicht etwas verwechselt? Es heißt, so weit ich weiß: "Ehre dem, dem Ehre gebührt". Zwischen "Ehre" und "Respekt" gibt es aber doch einen großen Unterschied, oder? Uri BülbülMeine Frage basiert auf der Annahme einer natürlichen Menschenwürde, die ein jeder Mensch besitzt und die unantastbar ist, weshalb auch jeder Mensch respektvoll zu behandeln ist, während die Ehrung eines Menschen (Ehre dem, dem Ehre gebührt) eine besondere Anerkennung bedeutet, die jemandem zukommt, den man besonders wertschätzt.
Du wirst es nicht Glauben, es sollte kein Zitat sein, sondern eine simple Abwandlung dessen, fasse es als Stilmittel auf. Ich hoffe einfach, dass der letzte Teil rhetorisch gemeint war, ansonsten verlasse bitte umgehend meine Seite.Meine nächste Frage bleibt einfach unbeantwortet:
Nein, die Frage war nicht oder zumindest nicht ganz rhetorisch gemeint. Ich würde jedem Menschen in seiner Menschenwürde Respekt zollen, aber keineswegs jeden Menschen ehren. Ich verstehe den "Rausschmiss" von deiner Seite wirklich nicht, sorry. Was habe ich falsch gemacht?Und das erneute Nachfragen bringt nur eine sehr einsilbige Antwort ein:
Hast du meine Frage vergessen? Ich warte gespannt auf eine antwort. Ich sehe einen Unterschied zwischen Ehre und Respekt und weiß noch immer nicht, warum ich deine Seite deshalb verlassen soll. Uri BülbülEine genaue Analyse dieser Kommunikation und weitergehende Interpretation auch in Bezug auf einen hier interkulturellen bzw. religiös oder antireligiös motivierten Konflikts ist interessant und spannend. Sie soll auch durchaus noch stattfinden. Vorerst muss ich mich aus arbeitszeitlichen Gründen mit der vorliegenden Wiedergabe begnügen. Ich komme aber bestimmt in den nächsten Tagen auf dieses Thema zurück.
Aha.
Kannst du ein Instrument spielen????
Ich spiele seit ca. 14 Jahren Violine.
...hat sich auf den Weg gemacht und auf einen Tipp hin sich probeweise mal unter die Jugend
gemischt; vielleicht ist es wie der erste Discobesuch eines Opas; vielleicht aber auch eine
Chance, wirklich etwas Neues kennen zu lernen, aus den eignen Vierwänden herauszukommen und
über den Tellerrand zu sehen. Es wird und muss nicht nur angenehm und schön sein. Ich denke,
es kann in jedem Fall bereichern.
Ich hoffe natürlich auf Frage, die einen philosophischen oder literarischen Prozess auslösen,
zum Denken anregen und reizvoll sind. Meine ersten Erfahrungen sind diesbezüglich überraschend
positiv. Daher werde ich das «Experiment» noch einige Zeit fortsetzen. Hier gehe ich einen kleinen
Schritt weiter und integriere das «Experiment» erst einmal auf meine Homepage, die doch mein castle
ist.